Tamarillo
Dass man im Alter mal müder ist, es auch mal einen schlechten Tag gibt, das gibt normalerweise keinen Grund zur Besorgnis. Aber als Tamarillos Blick sich veränderte, er mehr in sich gekehrt war, da schlug mein Bauchgefühl Alarm und ich eilte nachts am 23.10.17 in die Notaufnahme. Leider konnte ihm nicht mehr geholfen werden: Nierentumor mit inneren Blutungen. Der große Liebling schlief in meinen Armen ein, ich bin mir sicher, dass sein vorheriges Frauchen ihn liebevoll in Empfang genommen hat.
Unser Vermittlungstext
Tamarillo! Wenn wir eine Hagebutte haben konnten, warum dann nicht auch eine "Buschtomate" :-)
Tamarillo ist einer der Hunde, die sich sofort in das Herz schleichen. Ganz leise, zunächst unbemerkt, aber dafür berührt er umso tiefer und nachhaltiger. Kein Wunder, dass ihn seine vorherige Besitzerin "Großer Liebling" nannte! Dass Tamarillo noch lebt, ist ein wahres Wunder. Seine Besitzerin starb und er lebte mit drei weiteren Hunden (die wir ebenfalls aufgenommen haben: Miss Giggle, Raanan und Fidelia) noch zwei Wochen mit der Toten zusammen. Sie rissen einen Futtersack auf und konnten so überleben. Nach zwei Wochen kam der ungarische Hundefänger, holte die Hunde (die vorher nur ein warmes Haus gewohnt waren) und schmieß sie in die Tötung: jeden Hund in einen einzelnen offenen Zwinger ohne Schutz! Dass die Hunde überlebt haben, ist kaum zu glauben bei den Minusgraden, die dort herrschten.
Wir hörten von dem traurigen Schicksal der vier und nahmen sie in unsere Obhut. Tamarillo ist zunächst zurückhaltend, fasst aber schnell Vertrauen und drückt sich dann schmusend an einen. Er ist unkompliziert und kommt mit Rüden und Hündinnen klar. Sein Sehvermögen scheint beeinträchtigt zu sein, was sich aber nur in neuen Umgebungen in den ersten Minuten zeigt, in denen er vorsichtiger ist, er läuft aber nirgends dagegen. Ansonsten findet er sich hervorragend zurecht. Einfach ein "Großer Liebling"!
Infos
(kastriert)