Nayra
Wie lieben wir unsere treuen Adoptanten 😀 Als Tallulah starb, durfte wieder einer unserer Schützlinge dieses großartige Daheim erben, so dass am 17.09.2019 Nayra in ihr neues Heim zu ihrem neuen Kumpel Talib zog. Nayra heißt nun Jenny.
Zeilen aus dem neuen Zuhause
Liebe Mirjam, lieber Thomas,
Nun ist die kleine Jenny bald 1 Jahr bei mir. Sie ist eine ganz feine Hündin, klug, temperamentvoll,sportlich, sensibel, kennt alle Signale, die uns beiden das Leben erleichtern sollen, und wir beide haben uns sehr sehr lieb.
Teilweise war es eine anstrengende Zeit, manchmal war ich verzweifelt.
Jenny war nicht stubenrein, ein halbes Jahr hat sie ins Wohnzimmer gemacht!! Das ist ein offener Raum, ich kann keine Tür schliessen. Was machen? Auch nachts alle 2 Stunden in den Garten, tagsüber mehrere kurze Spaziergänge halfen nichts. Ich konnte nicht schimpfen , sie hatte ja nicht gelernt, mir ihre Bedürfnisse zu zeigen, und wusste wohl auch nicht wie. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, welche Kommentare ich mir von einigen Leuten anhören musste.
Ich war überzeugt, wir beide schaffen das, auch ohne Schimpfen oder gar Strafen.
Also habe ich ihr Fressen ein wenig gekürzt und sie immer dann belohnt und gefeiert, wenn sie mich ansah, zur Tür ging oder zu mir kam. Egal, was sie wollte, sobald sie sich mit Blicken, später auch mit "Sitz" an mich wandte, wurde sie mit Leckerchen belohnt. Immer öfter hat sie sich getraut, mir zu zeigen, was sie wollte. Und dann gingen wir in den Garten!
Weihnachten glaubte ich, wir hätten es geschafft. Da kam mein Sohn zu Besuch und sie war überglücklich.
Dann fuhr er wieder, und die Pinkelei fing wieder an.
Dasselbe im Januar. Fast war alles gut, da starb Talib, ihr Freund und ihr Halt.
Sie hat genau gewusst, was passiert war. Als dann die Leute vom Tierfriedhof ihn in die Grube im Garten legen wollten, hat sie sie heftig angegriffen. Die durften ihren Freund nicht wegtragen! Was für ein Herzchen!! Am nächsten Morgen früh stand sie hoch aufgerichtet im Bett vor mir und schaute mich sehr ernst an. Sie wollte nur wissen, ob wenigstens ich noch da war. Mein kleines ängstliches Schätzchen...Ich versprach, immer für sie da zu sein.
Danach ging es bergauf, Sie war immer öfter nachts sauber, ich konnte endlich entspannen und wir hatten viel Spass zusammen. Ich hatte gemerkt, dass Spaziergänge allein ihr nicht genügten. Sie wollte "was machen" und zwar mit mir! Sie wollte soviel lernen und war mit Feuereifer bei der Sache, sie war glücklich über den Miniparcours im Garten, über Schnüffel - und Intelligenzspiele . Ich achtete darauf, dass sie sich schonte, wegen ihrer geflickten Hüfte. Völlig überwunden hat sie ihr Misstrauen und ihre Angst vor Menschen.
Seitdem haben wir ein grosses Vergnügen miteinander, sie kann so albern sein: wenn ich komische Geräusche mache oder vor ihr weghüpfe, dreht sie fast durch vor Begeisterung, sie schmeisst ihr Köpfchen in den Nacken , macht einen Buckel und rennt. Sie ist so zauberhaft!
Zwischendurch , so im Mai/Juni, gabe es noch ein Problem. Ich entdeckte, dass sie ein massives Schutzverhalten zeigte.
Keiner sollte mehr aufs Grundstück, sie verhinderte durch Bellen und Zähne zeigen, dass meine Freunde in den Garten kamen. Sie knurrte schon, wenn die Nachbarin am Zaun mit mir redete. Und dann biss sie den netten Handwerker in die Wade, der neben mir die Treppe ging. Alles gut, es gab keinen Ärger, aber das reichte.
Ich beschloss eine Massnahme, die ich bei meinen HSH , schon wenn sie jung waren, ergriffen hatte. Bei solchen Anzeichen bekamen sie das Geschirr um, und die Leine dran. So auch Jenny. Wenn Besuch kam, wartete ich so lange, bis alle am Tisch sassen, erst dann durfte Jenny an der Leine dazu kommen, und der Besuch durfte sie auch füttern und sich über ihre Anwesenheit freuen.
Natürlich freuen sich alle über die Besucher und über die nette Jenny.
Jenny ist stubenrein!, sie ist vorsichtig mit Fremden, aber hackt nicht mehr zu, sie ist sozial mit Rüden und Hündinnen, guckt tatsächlich fern, liebt ihr Leben mit mir, und wenn ich eine Heulattacke habe wegen Talib, dann tröstet sie mich liebevoll. Ich weiss, sie ist glücklich hier.
Ich bekomme übrigens immer noch täglich diese zarten, gehauchten Küsschen, wenn sie Kontakt will oder was Anderes . Klar, dass sie es bekommt.
Unser Vermittlungstext
Nayra ging uns sofort ans Herz, als wir ihr Foto auf einer Seite eines großen rumänischen Tierheims sahen. Es war ein Video, auf dem zu sehen war, wie unglaublich müde sie war und dass sie im Stehen fast einschlief. Wir sagten ihr zu und sind überglücklich, dass sie nun bei uns ist. Umso mehr, weil herauskam, welche Schmerzen sie wohl gehabt haben muss (daher wohl auch diese unglaubliche Müdigkeit... Schmerzen zehren so sehr an der Energie): ihre Hüfte muss, als sie noch ganz jung gewesen ist, einen massiven Schlag abbekommen haben, so dass nicht nur der Hüftkopf abbrach, sondern auch die Wachstumsfuge so geschädigt wurde, dass der Knochen nicht wie vorgesehen wachsen konnte. Auch wenn das Bein nicht verlängert werden kann, das Trümmerstück konnte aber immerhin in einer Hüft-OP entfernt und der "Stumpf gesäubert" werden. Was für ein tapferes Mädchen; erst recht, wenn man bedenkt, was sie für Schmerzen ausgehalten hat!
Nayra hat ein absolut zauberhaftes Wesen: lieb, verschmust, verträglich mit anderen Hunden und seit ihrer OP auch deutlich bewegungsfreudiger :-) Nayra hat an Lebensqualität deutlich zugenommen und flitzt mit Begeisterung über das Gelände.
Infos
(kastriert)