Silias
-Steht nicht mehr zur Vermittlung-
Was für ein happy End!! Weg von einem verstoßenen Leben hin nach in Deutschland auf die Couch! Uns bewegen alle Schicksale unserer Schützlinge, aber das von Silias hat uns noch tiefer getroffen: es ist für uns unverständlich, wie ein Hund, der aus Rumänien in die Sicherheit einer Familie nach Belgien / Deutschland etc. adoptiert worden ist, eiskalt zurückgeschickt werden kann in Ursprungsland, wenn er einem unbequem geworden ist und der Mensch zudem eklatante Fehler gemacht hat! Das ist Folter... psychische Folter in höchstem Maße! Wer zu so etwas bereit ist, hat keine Empathie, kein Verständnis für den Schmerz, für die Sehnsucht des Hundes, die Hoffnungslosigkeit.
Wir konnten uns so sehr in Silias und sein Leiden hineinversetzen, dass wir seiner Aufnahme in unsere Obhut sofort zugesagten. Und am 17.09.2021 ist er weitergereist: zu Gudrun und genießt nun das schöne Leben auf Bett und Couch in enger Bindung zu seinem Menschen. Die ganze Liebe zeigt sich in jeder der Zeilen, die wir im November bekommen haben:
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Liebe Mirjam und liebes aktives HSH-Team,
jetzt sind schon 8 ½ Wochen vergangen nachdem ich Silias adoptieren durfte. Ich bin nach der Übernahme Freitagnachmittag den 17.09.2021 erst mal auf mein Freizeitgrundstück gefahren. Silias war total neugierig und hat zunächst alles genau Erkundet. Nach einem längeren Sparziergang ging es dann spätabends nach Hause. Im Treppenhaus gab er mir dann zu verstehen, dass er diese glatten Treppenstufen nicht hochlaufen möchte. Was tun? Von der Leine gelassen und mit Leckerlis gelockt. Fehlanzeige ein Selbstbewusster HSH lässt sich nicht Bestechen. Ich habe die Treppe mit Malerflies ausgelegt, das hat ihn auch nicht Überzeugt, also wieder zusammengerollt. Dann hat er mir einen so großen Vertrauensvorschuss gegeben, so dass wir - wie bei einem kleinen Kind, die Treppe meistern konnten. Ich habe ihm von hinten halt gegeben, er saß förmlich auf meinen Oberschenkeln und im kontinuierlichen Wechsel alle vier Pfoten angehoben, bis wir mit kleinen Pausen die 22 Stufen überwunden hatten. Das hat so 15 - 20 Minuten gedauert, aber Silias hat keine Angst gezeigt. In der Wohnung angekommen ist er in jedes Zimmer, hat sich alles angeschaut, etwas gegessen und Zack auf mein Bett. Er genoss die Kuscheleinheiten bis zum Einschlafen und war in seinem neuen Zuhause angekommen. Das erste Mal die Treppen hinunter lief genauso ab wie hoch, aber ab Sonntagabend brauchte er keine Unterstützung mehr.
Ich habe euren Rat befolgt und ihn Samstag schon 1 ½ h auf dem Grundstück alleine gelassen. Sonntag dann 2 ½ h. Montag hat er eine Möglichkeit gefunden den Zaun zu Überwinden. Gottseidank - durch Zufall? Schicksal? oder war es Vorbestimmt - ich hatte keine Ahnung das er nicht mehr auf dem Grundstück ist - habe ich ihn eine ¾ h nachdem verlassen gesehen, er hat sofort auf meine Ansprache reagiert und ich konnte ihn im Auto sicher Unterbringen. Wir waren wieder zusammen, aber mein Schreck saß so tief und tausend Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum.
Ein anderer Hundehalter der Silias einfangen wollte berichtete mir später, dass er suchend und selbstbewusst, aber zielstrebig seinen Weg gegangen ist.
Dienstag habe ich dann alle Kletterhilfen und Sprungschanzen in der Nähe des Zaunes entfernt. Mittwochmorgen nach einer ausgedehnten Gassierunde wollte ich mich auf einen Beobachtungsposten begeben, aber 30 Sekunden nach dem Verlassen des Grundstückes war er schon wieder ausgebrochen und lief freudig hinter mir her. Donnerstag Maßnahmen ergriffen den Zaun zu erhöhen, Baumaterial ausgegangen. Freitag im Baumarkt Nachschub gekauft, Silias unter Aufsicht meiner Schwester auf dem Grundstück gelassen. Jeden Zentimeter Stauraum meines Kombis genutzt und bestimmt Überladen zurück, erzählte mir meine Schwester, dass er immer an der provisorischen Grundstücksteilung hin- und hergelaufen ist und als sie die Verbindungstür geöffnet hatte ist er schnurstracks an eine Stelle, an der im Abstand von einem Meter zum Zaun ein 1000 Liter Wasserbehälter stand. Vermutlich ist er erst durch die Abtrennung geklettert, dann auf den Behälter und über den Zaun.
Nachbesserungen waren angesagt und Silias hat mich während meiner Baumaßnahmen genau beobachtet und war weniger begeistert, da er den Grund sofort durchschaute. Erst am Samstag den 25.09 konnte ich ihn wieder alleine lassen, ich blieb natürlich auf einem Beobachtungsposten in der Nähe. Nachdem er es nicht mehr geschafft hat auszubrechen konnte ich ihn jeden Tag länger alleine lassen, so dass ich am 04.10. beruhigt arbeiten gehen konnte.
Ups, der Anfang war etwas lang, aber es war mir ein Bedürfnis das mitzuteilen – mein Schock über seinen Ausbruch war so wahnsinnig groß.
Mittlerweile hat Silias schon jede Menge Hundefreunde gefunden und ist bei deren zweibeinigen Begleitern total beliebt. Durch seinen absolut einwandfreien Charakter und seine Sozialkompetenzist er der beste Kumpel für Angsthunde. Nach einer kurzen Zeit hören sie auf zu bellen und nach vorne zugehen – oder auch zu flüchten und nehmen zaghaft Kontakt auf. Ein Angsthund hat Silias nach der dritten Begegnung zum Spielen aufgefordert und ein weiterer konnte an seiner Seite problemlos bei entgegenkommenden Hunden vorbeilaufen. In einer größeren Hundegruppe beobachtet er erst mal genau das Verhalten der anderen bevor er dann übermütig mitspielt.
Mittlerweile ist ihm die Umgebung bei mir in den Weinbergen, auf dem Feld und in der Siedlung sehr vertraut und wir erkunden zusammen immer neue Wege. Es macht einfach nur Spaß mit ihm unterwegs zu sein. In der Wohnung verhält er sich ganz ruhig, auch wenn es klingelt schlägt er nicht an und ihm noch fremde Personen können auch ohne Probleme hineinkommen. Auf „seinem“ Freizeitgrundstück sind andere Hunde und Menschen jederzeit willkommen. Silias hat schon Schafe, Ziegen, Zebus, Pferde, Enten, Gänse, Igel und Katzen kennenglernt, er ist sehr interessiert und sucht den Kontakt. Allerdings bei Eichhörnchen, Hasen, Kaninchen, Rehen und flüchtenden Katzen möchte er hinterherflitzen.
Im Auto ist Silias der perfekte Mitfahrer, er beobachtet genau wohin wir fahren - merkt sich die Straßen, weiß bei der nächsten Fahrt wohin es geht und mault auch nicht rum.
Anfängliche Unsicherheit im Aufzug - nach dem vierten mal hoch und runter immer am Samstag – davon merkt man nichts mehr. Jetzt freut er sich wenn die Tür aufgeht und geht freiwillig hinein.
Silias ist so super Intelligent und lernt enorm schnell. Er hat sehr viele Eigenschaften von meinem verstorbenen „Silver“, das ist schon unheimlich. Ich glaube die Seele von Silver lebt in Silias weiter.
Ich kann meine Begeisterung über ihn nicht wirklich in Worte fassen, wir passen tausendprozentig zusammen und ich bin überglücklich ihn um mich zu haben.
Abends wird immer ausgiebig gekuschelt, er kommt für ca. eine Stunde zu mir ins Bett bevor er dann in sein Bett umzieht.
Da ich gerne zwei von den cleveren Goldschatzis um mich hätte, haben wir gestern (12.11.) auf heute einen Übernachtungsgast eingeladen. Vorher sind wir schon öfters zusammen spazieren gegangen und zweimal waren die zwei auch gemeinsam im Auto. Silias war ein netter Gastgeber, aber sein Bett hat er dann doch nicht angeboten. „Dido“ darf vom 20.11. – 28.11. bei uns „Urlaub“ machen.
Liebe Mirjam, ich habe Silias ein Buch von dir gegeben, da er mit Intelligenzspielen total unterfordert ist,…aber er gab mir zu verstehen, dass er schon alles weiß.
Seid nicht böse, ich weiß das ich gegen eine Regel und Vereinbarung verstoße - da ich Silias im Weinberg und im Feld freilaufen lasse – aber den Vertrauensvorschus,s den er mir am Anfang gegeben hat, kann ich ihm jetzt um ein vielfaches zurückgeben. Er hat seit dem Training mit dem alleine bleiben keinerlei Verlustangst mehr. Nach meinem dritten Arbeitstag kennt er den Tagesablauf und er ist froh, wenn er nach einer kleinen Runde am Morgen, nachher nochmal entspannt weiterschlafen kann.
Damit ich nicht laut rufen muss, wenn er etwas weiter vorausläuft oder zwischen den Reben auf- und abrennt benutze ich eine Büffelhornpfeife …. und es dauert nur wenige Sekunden bis er zu mir kommt. Naja, manchmal auch länger, aber wir warten ja abwechselnd aufeinander.
Oftmals albert er rum und testet mich. Wenn er noch keine Lust hat ins Auto zu steigen, legt er sich aufden Parkplatz und ich muss ihn dann erst Knuddeln und mindestens 5x bitten – Leckerli interessieren ihn ja nicht – bis er sich entschließt die Rampe hochzugehen.
Im Auto angekommen wartet er bis ich die Heckklappe schließe, bevor er sich bequem hinlegt. Wahrscheinlich kontrolliert er ob die Verriegelung richtig eingerastet ist, so dass er in einer Kurve nicht hinauspurzelt falls die Klappe versehentlich aufspringt.
Spielzeug kannte er bisher wohl nicht. Er möchte mit mir wie mit den anderen Hunden spielen und toben. Zweimal hat er mich umgeworfen und meine Arme mussten auch herhalten. Mittlerweile haben wir einen Kompromiss gefunden. Ich nehme eine gepolsterte Plüschhandpuppe und wir kugeln beide auf dem Boden herum. Quietschies sind ihm unheimlich, Bälle sind uninteressant - Ausnahme ist der Kong, mit etwas ganz besonderen bestückt. Mit Tauen zu spielen versuche ich immer wieder mal.
Was soll ich euch noch berichten, er ist ein absoluter Traumhund, mein Goldbär und ich gebe ihn nie nie nie mehr her. Nochmals lieben, lieben Dank für euren Unermüdlichen Einsatz und eure wertvolle Arbeit die ihr Tag für Tag leistet.
Liebe Mirjam, bei unserem Zufallstreff in der Hofheimer Klinik am 16.11.2021 habe ich schon erwähnt, dass ich gerne einen zweiten Goldschatz von euch Adoptieren würde. Ich habe dabei an Jakim als erstenFavoriten gedacht. Wenn aus eurer Sicht – ihr kennt ja beide Hunde - Jakim und Silias eventuell harmonieren würden und generell nichts gegen ein Zusammenleben der beiden spricht, würde ich gerne für ein erstes Kennenlernen mit Silias vorbeikommen.
Über eine Nachricht von euch würde ich mich sooooo riesig freuen.
Herzliche liebe Grüße von Silias und Gudrun
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Silias...
das war aber wirklich Rettung in letzter Minute! Wir wurden auf Silias aufmerksam, da er nach einigen Monaten, in denen er in einer Familie gelebt hatte und dort für sein liebes Verhalten gefeiert worden war, eiskalt wieder nach Rumänien gekarrt werden sollte. Warum? Weil die seine Menschen erwartet hatten, dass er jeden Menschen in Abwesenheit der Erwachsenen ins Haus lässt. Er ließ sogar Kinder ins Haus, hielt dann aber eines am T-Shirt fest, als es lief - und das wurde ihm zu Lasten gelegt, anstatt zu sehen, wie grandios er sich verhalten hat. Und wegen diesem Verhalten hätte seine "Familie" ihn dorthin ausgeliefert, von wo sie ihn vorher "gerettet" hatte? Wir sind sprachlos, wie man einem Wesen solch eine psychische Qual und Hölle antun kann, anstatt über simples Management zu verhindern, dass fremde Menschen das Haus und den Garten betreten, wenn die Erwachsenen nicht dabei sein.
Was fieberten wir dem Tag entgegen, ihn endlich in unserer Obhut zu wissen. Was für ein verkannter, großartiger Hund, so loyal und fair, so dass wir ihm den Namen "Silias" mit der Bedeutung "der Treue" gaben. Silias schließt sich schnell neuen Menschen an, liebt es mit ihnen zusammenzuarbeiten (er war bei einem Workshop mit dabei und lernt ganz eifrig mit einer für ihn fremden Person) und ist rundum ein ehrlicher, gut zu lesender Hund.
Silias kommt mit anderen Hunden klar, er lebte auch mit zwei Hündinnen in der vorherigen Familie zusammen. Mit Rüden, die sich darstellen wollen, möchte er nicht zusammenleben.
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Infos
(kastriert)