Henry


Diesen Text schreiben zu müssen, macht mich unfassbar traurig. Aber ich treffe die Entscheidung zum Wohle meines Hundes.
Ich habe Henry Ende 2017 als „Labradormischling“ aus dem ungarischen Tierschutz übernommen. Ein DNA-Test hat später ergeben, dass er ein HSH-Mix ist. Anfangs hat mir das nötige Wissen und die Erfahrung mit so einem Hund gefehlt und ich habe einige Fehler gemacht. Wir haben viel trainiert, waren in Hundeschulen und ich habe mir Wissen über Herdenschutzhunde angeeignet.
Henry ist ein loyaler Hund, der sehr auf mich bezogen ist. Zu Hause schläft er die meiste Zeit, fordert kaum Aufmerksamkeit ein. Manchmal gibt es ein Wuff, wenn etwas im Hausflur zu hören ist, aber sonst merkt man ihn kaum. Auch draußen in ruhigen Umgebungen hört er sehr gut, kann ohne Leine laufen, ist abrufbar (außer bei Wild) und geht auch nicht zu anderen Hunden, wenn er nicht die Erlaubnis dafür bekommt.
Jetzt kommt das große Aber. Wir wohnen in Berlin und Henry hat leider große Panik vor Straßenverkehr. Das Rausgehen mit ihm ist hier täglich sehr anstrengend. Sobald er gestresst und angespannt ist, pöbelt er andere Hunde an und möchte permanent nur fliehen. Er ist dann ein ganz anderer Hund. Er ist kaum noch ansprechbar und kann sich auch nicht lösen (auch an Autobahnraststätten auf dem Weg in den Urlaub nicht möglich). Ich habe alles versucht, zuletzt auch mit einer verhaltenstherapeutischen Tierärztin zusammengearbeitet, die ihm Medikamente verschrieben hat, da Trainer sagten, da kann man nichts machen. Aber auch das hilft nicht. Das Stadtleben setzt ihn unter permanenten Stress. An den Stadtrand zu ziehen, was eigentlich mein Wunsch wäre, ist aufgrund der Wohnungssituation in Berlin nicht möglich.
Ich bin verzweifelt und möchte ihm ein gutes, glückliches Leben ermöglichen. Er ist einfach nicht für einen Ort mit vielen Reizen gemacht. Er ist ein Hund fürs Land, mit Haus und Garten.
Er hat leider außerdem eine Futtermittelunverträglichkeit, verträgt nur Lamm und Kaninchen (Barf), kein Getreide. Das macht aber im Alltag keine Probleme, wenn man ihm nichts anderes gibt.
Außerdem ist er nicht verträglich mit kleinen Kindern, Katzen und im Haus auch nicht mit anderen Hunden. Draußen entscheidet die Sympathie und das Auftreten der anderen Hunde. Die meisten sind ihm egal, manche mag er, andere findet er total doof. Grundsätzlich braucht er wie alle HSH eine konsequente und liebevolle Führung mit klaren Regeln.
Unbekannter Besuch wird allein von mir empfangen, er darf ggf. danach dazukommen. Grundsätzlich ist er eher auf Menschen bezogen und draußen sehr kontaktfreudig. Er ist ein wunderbarer Hund, den ich nur schweren Herzens abgebe. Eine Vermittlung würde erst nach einem ausführlichen Kennenlernen stattfinden.
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(kastriert)