Jesolino
Was ist mir passiert?
Jesolino lebte vor mehr als sieben Jahren als Streuner auf der Straße. Er fiel zufällig einer Pflegerin aus der L.I.D.A. auf und sie kümmerte sich um ihn – versorgte ihn mit Futter und versuchte, sich ihm zu nähern, um Vertrauen zu gewinnen. Schon damals war er sehr scheu und ließ sich nicht anfassen. Irgendwann gab es aufgrund seines schlimmen, körperlichen Zustands jedoch keine andere Wahl, er musste dringend medizinisch versorgt werden.
Wo bin ich?
Jesolino wurde im Alter von ca. einem Jahr in unserem Kooperationstierheim, die L.I.D.A. in Olbia, aufgenommen. In all den Jahren gab es nie eine Anfrage für ihn und wir hoffen sehr, dass er nun endlich seine Menschen finden wird! Bei unserem Besuch im Mai 2024 lebte er zusammen mit drei weiteren Hunden in einem Gehege im hinteren Teil der L.I.D.A.. Besuch gibt es dort sehr selten, was für einen schüchternen Hund wie Jesolino natürlich nicht förderlich ist.
Wie bin ich?
Als wir uns seinem Gehege näherten, war Jesolino außer sich und bellte uns lauthals an! Er war ganz vorn mit dabei und schien sicher zu sein, dass wir aufgrund seines couragierten Auftretens die Tür nicht öffnen würden. Als wir, unbeeindruckt von seinem Gebell, das Gehege betraten, war der Rüde schneller weg als wir gucken konnten! Sein ganzer Mut schien ihn plötzlich verlassen zu haben und er verschwand in einer Hundehütte. Kleinlaut und zitternd starrte er mich mit angsterfüllten, kugelrunden Augen an, als ich mich davor hockte und ihn sanft berührte. Jesolino machte keine Anstalten zu schnappen und er knurrte auch nicht. Er ließ die Berührungen einfach widerstandslos geschehen. Als ich mich von der Hütte entfernte, verließ er die Box irgendwann und schimpfte aus sicherer Entfernung weiter. Jesolino schien erleichtert, als wir sein sicheres Umfeld nach einer Weile verließen und stürmte sofort wieder bellend ans Gitter. Jesolino ist ein sensibler Angsthase, sicherlich mit einem großen Herzen, das er irgendwann verschenken wird, wenn er nur endlich seine Chance dazu bekommt.
Was suche ich?
Wir wünschen uns für Jesolino eine ruhige, verständnisvolle Familie ohne Kinder, die bereits Erfahrung mit Angsthunden hat und nach seiner Ankunft keine Erwartungen in Bezug auf seine Entwicklung stellt. Menschen, die ihm nach den Jahren hinter Gittern geduldig die Zeit geben, die er benötigt, um sich in seinem neuen Leben zurechtzufinden. Es wird vielleicht ein steiniger Weg werden, denn Jesolino kennt nichts außer dem Leben auf der Straße und seinem staubigen Gehege und wird sicherlich lange brauchen, bis er Vertrauen zu dir aufbaut. Ein vorhandener, souveräner Ersthund, an dem er sich orientieren kann, wird ihm Sicherheit geben und ist Bedingung für seine Vermittlung.
Möglicherweise handelt es sich bei Jesolino um einen Maremmano-Mischling, von daher informiere dich gerne über die rassetypischen Eigenschaften, die Jesolino möglicherweise zeigen wird, wenn er erst einmal seine Angst gegen Vertrauen getauscht hat. Gerne berate ich dich auch.
Speziell für Maremmani empfinden wir folgende Rahmenbedingungen als unabdingbar:
– Möglichst freistehendes Haus mit großzügigem Gartengrundstück, sicher und hoch eingezäunt.
– Klare Menschen, die in ihrer Kommunikation mit dem Hund konsequent und eindeutig sind.
– Hundeerfahrene Menschen
– Menschen, die keine Befehlsempfänger suchen, sondern einen Hund, der sehr selbstständig denkt und handelt
– Menschen, die Vertrauen gegen Vertrauen setzen, um eine intensive Bindung mit dem Herdenschutzhund einzugehen
– Er sollte als Familienhund gehalten werden und nicht auf dem Grundstück bleiben müssen
– Tägliche Spaziergänge müssen auf der Tagesordnung stehen
– Ländliche Umgebung
Wenn ihr die Menschen seid, die dem liebenswerten Rüden sein längst verdientes Zuhause geben möchten, freue ich mich auf eure Kontaktaufnahme.
Wir vermitteln bundesweit. Die Koffer sind gepackt und Jesolino kann nach Deutschland ausreisen.
Infos
(kastriert)