Phoenix
Phoenix… aus der Asche, aus dem Gerümpel, aus dem unwürdigen „Leben“
Phoenix ist einer unzähligen Kettenhunde in ungarischen Hinterhöfen. Vergessen, ungeliebt, Gerümpel wie das Gerümpel im Hinterhof.
So auch Phoenix. 13 Jahre vegetierte er namenlos an einem schrecklichen Platz in Mosonmagyarovar. Aus einem Hinterhof, wo man kein Fleckchen vom Boden sehenkonnte, weil soviel Gerümpel lagerte. Inmitten von diesem Gerümpel ohne jede Bewegungsmöglichkeit vegetierte Phönix seit seinem Welpenalter. Eigentlich ist es überhaupt ein Wunder, dass er dieses Alter in diesen unwürdigen „Lebens“-bedingungen, in denen er vegetieren mußte, erreichen konnte. Es zeugt nur davon, wie groß sein Lebenswille ist.
Er hatte nie einen Fuß weder ins Haus noch außerhalb dieses Hofes gesetzt, sein "Lebensraum" betrug während der ganzen lange Jahre, die er dort verbringen musste, etwa ein Quadratmeter. Dementsprechend konnte er nicht gehen, weil er niedie Möglichkeit dazu gehabt hatte. Die Tierschützer vor Ort mussten ihn hinaustragen. Phoenix schien zu spüren, dass dies der Weg in das Leben ist, denn obwohl er extrem ängstlich und nervös beim Heraustragen von ihm unbekannten Menschen war, wehrte oder schnappte er nicht. Beim Heraustragen mußten die Helfer sogar über Gerümpelberge klettern und stolperten des öfteren.
Aus dieser Hölle kam Phoenix im November 2012 in unsere Obhut. Auch wenn wir uns primär Herdenschutzhunden in Not widmen, aber wir können selbstverständlich auch nicht die Augen vor dem Leid von Nicht-HSH verschließen. Zudem: Phoenix erfüllte bestens die Aufnahmekriterien „alt“, „krank“ oder „verhaltensauffällig“. Phoenix war in einem solch heruntergekommenen Zustand, dass wir nicht damit rechneten, dass er länger als einen Monat noch leben könnte.
Angekommen bei uns, legte er sich mit dem Bauch platt auf den Boden und sog die Wärme der Fußbodenheizung in sich auf… Phoenix konnte sein Glück „Wärme, Zuneigung, Liebe, Essen“ nicht fassen.
Phoenix hatte kaum Muskulatur, er war extrem wacklig auf seinen Beinen, sehr dünn, seine Haare rund um den Hals waren abgebrochen durch das lebenslange Tragen der Kette und er war unsagbar dreckig. Als Phoenix sein erstes Bad erlebte, färbte sich das Wasser rostrot, braun, schwarz… der ganze Dreck, das gesamte vorherige unwerte, vergiftete Leben wuschen wir ihm aus dem Pelz. Wie genoß er es, wie neugeboren auf den frischen, dicken Decken zu liegen.
Die Zeit der Entbehrungen war nun vorbei und sein Stolz kehrte zurück! Phoenix ist unfassbar: er wurde in eine Gruppe mit Rüden und Hündinnen vergesellschaftet und hielt von dem ersten „Eindruck“, dass er ein Hospizhund ist, der sicherlich nicht länger als 1 Monat die Fürsorge bei uns genießen darf, ausgesprochen wenig. Sein tiefes, sonores Bellen hätte ihr hören müssen! Er bellte glücklich in den Himmel „Hallo Leben! Wo warst du die ganze Zeit?!“ und genoß alles, was wir mit ihm machten und was ihm zuteil wurde.
Phoenix lebte bei uns glücklich über ein Jahr lang, als sich auf einmal sehr liebe Interessenten aus der Schweiz Anfang Dezember 2013 für ihn meldeten. Sie hatten Phoenix auf www.couch-gesucht.de gesehen! Mir stockte der Atem… sollte Phoenix, der sich ohnehin bei uns schon im Himmel wähnte, sogar noch ein neues Zuhause bekommen? Ja! Denn auch die Frage nach der Katzenverträglichkeit war recht einfach zu beantworten: wir wissen nicht, wie er auf Katzen reagiert, aber jede Katze wird schneller als er sein, so dass er für sie keine Gefahr darstellen wird.
Phoenix liebt die Sonnenstrahlen! Er genießt sein Leben!
Seine neue Familie kam über das Wochenende zu ihm und führte ihn am 08.12.13 in sein neues Leben, das seine neuen Menschen wie folgt beschreiben. Da aus ihren Schreiben soviel Liebe und Verständnis für Phoenix spricht, werden Auszüge aus den emails zitiert. Ganz lieben Dank an seine neuen Menschen, die wie wir in das Herz unseres Schützlings gesehen haben. Ein junges Herz, ein liebendes Herz, ein weises Herz und das beste, was man bekommen kann. Nicht nur zu Weihnachten…
Die Heimfahrt und der erste Tag im neuen Zuhause:
Was Phoenix macht? Das Haus unsicher :-). Nein, alles bis jetzt war sehr abenteuerlich.
Im Auto hat er zuerst den rechten Becherhalter vollgekotzt und dann den linken. Wofür sind die auch sonst gut:-). Ansonsten hat er eigentlich die ganze Fahrt geschlafen.
Zuhause angekommen war er gestern sehr schlecht auf den Beinen. Kam noch die ganze Aufregung hinzu, alles war neu und unsere Böden waren für ihn so nicht begehbar. Wir haben alle Teppiche ausgelegt und dann ging es schon ein wenig besser. Besonders in der Stube haben wir einen weichen warmen Wollteppich, den hat er gleich in Beschlag genommen :-).
Er wollte dann auch gleich darauf schlafen und so habe ich mein Bettzeug in die Stube mitgenommen und auch dort geschlafen. Er ist in der Nacht nur 1 Mal aufgewacht und zu seinem Platz gewatschelt und hat gleich weitergeschlafen.
Heute Nachmittag hat mein Freund dann noch mehr Teppiche gekauft und Phoenix ist heute auch besser auf den Beinen. Neugierig ist der alte Mann! :-) Muss überall dabei sein und überall schauen!
Mit den Katzen läuft es soweit gut, er findet sie zwar seeeehr interessant und hat sie gestern angebellt. Aber das kommt gut!
Heute hat er reingemacht, ich glaube es ist einfach alles so neu und er ist noch sehr aufgeregt.
Phoenix ist toll und wir geben ihn nicht mehr her:-).
Die Eingewöhnung:
Phoenix gehts gut, er läuft relativ gut, wenn auch wacklig :-). Heute war die Hundesitterin zum ersten Mal auf Besuch. Zum Kennenlernen :-). Sie hat ihm einen Snack mitgebracht, was ern atürlich seeeehr toll fand.
Den Platz in der Küche findet er sehr inspirierend, er bekommt ja meistens auch was feines. Er scheint sich wohl zufühlen und übernimmt langsam das Zepter :-). Unsere Herzen hat er schon.
Wir verstehen nicht, weshalb sich niemand für Phoenix interessiert hat. Er ist ein Schatz mit einem großen Herz.
Die weiteren Tage:
Die Physiotherapeutin freut sich auf Phoenix und wir hoffen, dass es ihm damit besser geht. Und sei es nur, dass sich das Wohlbefinden verbessert.
Für mich ist es immer noch unglaublich, wie Phoenix sein tolles Wesen bewahrt hat, nachdem was die Spezies Mensch ihm angetan hat. Aber seine dunkle Vergangenheit kann er hinter sich lassen. Er muss nie mehr Angst haben.
Phoenix geht es gut. Es hat die ganze Woche über eine Steigerung gegeben. Er ist sicher geworden im Haus und hüpft quasi von Teppich zu Teppich ;-).
Der Garten gehört nun auch zu seinem Revier. Zuerst wollte er nicht rausgehen, als es dunkel war. Seine Augen sind offenbar nicht mehr so gut und er konnte wahrscheinlich nicht sehen, wo er hintreten muss.
Mein Freund hat also kurzerhand ein Flutlicht installiert und so ist der Garten auch bei der letzten Versäuberungsrunde taghell. Seither ist alles ok.
Heute haben wir es gewagt – auch weil er immer besser lief – und haben ihn ins Auto gepackt und sind in den Wald gefahren. Er war so aufgeregt, er hat ins Auto gepinkelt ;-). Auf dem geraden Waldweg kam er aus dem Schnüffeln nicht mehr heraus. Da und dort musste er schauen, es war alles spannend! Ganze 10 Minuten sind wir spazieren gegangen, so toll!
Im Garten fühlt er sich natürlich sicherer. Wir haben auch schon Suchspiele mit Würstchen gemacht. Na, da holte er aber seine 100 Punkte ;-).
Das „Hier“ hat er auch super gemacht, ich war sooo stolz auf ihn!
Happy end:
Phoenix ist berührend. Seine Art und sein Wesen zaubern uns immer mal wieder ein Lächeln auf die Lippen.
Wir sind sehr froh, dass wir ihn zu uns holen durften. Ohne ihn würde uns etwas fehlen. Trotz seines hohen Alters ist er im Kopf jung geblieben. Er ist gerne dabei und macht wirklich bei allem mit.
Eigentlich wollte ich mehr schreiben, aber der Text könnte noch so lang sein, er würde Phoenix nicht gerecht.
Er ist einfach toll und er hat unsere Herzen im Sturm erobert!
Wenn ich an ihn denke, dann fehlen mir fast ein wenig die Worte. Ausserdem ist es für die Leute sowieso nicht nachvollziehbar, was für ein toller Hund er ist.
Pech für jeden, der ihn nicht wollte
Unser Vermittlungstext
Phoenix haben wir in einem Alter von ca. 13 Jahren übernommen. Eigentlich ist es überhaupt ein Wunder, dass er dieses Alter in den unwürdigen Lebensbedingungen, in denen er vegetieren mußte, erreichen konnte. Es zeugt nur davon, wie groß sein Lebenswille ist...
Als wir ihn übernahmen, war er ausgsprochen wacklig und sehr schwach auf den Hinterbeinen, auf seinem Körper verteilt jede Menge Geschwulste und sehr dünn. Und dreckig. Wie dreckig, das seht ihr an der braunen Brühe, dem Badewasser.
Warum heißt Phoenix wohl Phoenix? Nein, es liegt in erster Linie nicht an dem abartigen Dreck, den wir ihm aus dem Pelz wuschen und der bildlich zu „aus der Asche“ bestens passt. Es war in erster Linie die Tatsache, dass er bereits verloren geglaubt schien, wir ihn aber dann doch in unsere Obhut übernehmen konnten und er nun ganz allmählich in neuem Glanz erstrahlt.Was kann daher besser passen als „Phoenix aus der Asche“?
Aber die Zeit der Entbehrungen ist nun vorbei und sein Stolz kehr zurück! Er kommt mit Hündinnen und Rüden klar und freut sich seines Lebens.Sein tiefes, sonores Bellen müßtet ihr mal hören! Er bellt glücklich in den Himmel „Hallo Leben! Wo warst du die ganze Zeit?!“ und genießt alles, was wir mit ihm machen und was ihm zuteil wird
Infos
(kastriert)