Ursu
Riesenbär Ursu ist seit Ende Juli 2022 in seiner Pflegestelle in Deutschland. Wäre das hier eine Partnerbörse, würde die Überschrift lauten: Viel Liebe sucht viel Verständnis.
Ursu ist ein toller Kerl und hat in den zwei Wochen seit seiner Ankunft bereits die ganze Nachbarschaft um seinen Finger gewickelt. Seine ruhige, Menschen zugewandte Art zusammen mit dem Aussehen eines Riesenteddys sorgt dafür, dass man sich auf Anhieb verliebt. Auch die Pflegestelle ist ihm sehr zugetan, die Hündin Hummel der Familie und er sind supersüß zusammen und es geht einem ans Herz, zu sehen, wie sehr der Dicke Liebe und Zuwendung genießt.
Bei aller Schwärmerei – Ursu zeigt sich bisher als absolut klassischer Herdenschutzhund in allen Facetten. Es fängt bei harmlosen Sachen an wie z. B., dass seine Art, Liebe und Zuneigung zu genießen sehr viel zurückhaltender ist als beim durchschnittlichen Hundekumpel von der Spielwiese – Überschwang ist nicht so sein Ding, außer im Spiel mit anderen Hunden. Draußen ist er freundlich zu allen Menschen – solange es hell ist. Nachts kann das, wenn ihn das Auftauchen erschreckt, schon anders aussehen. Er zeigt dabei keine Tendenz anzugreifen, aber sehr wohl zu verteidigen, d.h. er stellt sich vor seinen Menschen und bellt – lautstark, mit einem beeindruckenden Organ und wenig Einsicht, das wieder zu lassen, bis die Gefahr sich verzogen hat. Auf die Gefühle der umliegenden Hausbewohner nimmt er dabei keine Rücksicht. Alles nicht weiter schlimm, muss man aber vertragen können.
Gäste im eigenen Zuhause werden unabhängig von der Tages- oder Nachtzeit auf diese charmante Art begrüßt. Auch merkwürdige Geräusche und Ereignisse werden vorsichtshalber verbellt, da ein guter Wachhund 24/7 im Dienst ist, konsequenterweise auch nachts um 1 Uhr. Ursu ist aber absolut kein Kläffer, der wahllos alles meldet was sich bewegt, nur wenn etwas sein Misstrauen erregt hat, dann hört man es und es kann ein bisschen Zeit in Anspruch nehmen, ihn davon zu überzeugen, jetzt wieder ruhig zu sein. Denn den klassischen Sturkopf und die Unabhängigkeit der Herdenschutzhunde hat er definitiv!
Es kann schonmal vorkommen, dass er nach dem Gassi gehen den Sprung zurück ins Auto verweigert, einfach, weil er seiner Meinung nach noch gar nicht fertig war mit Gassi. Ihm Dinge beizubringen, bedarf viel Gelassenheit, einer ordentlichen Portion Selbstvertrauen, Zeit und den Willen, zur Not sturer zu sein als der Hund. Ihm mal eben zwischen Tür und Angel zu verklickern, dass er dieses oder jenes tun bzw. lassen soll – keine Chance. Herdenschutzliebhaber schätzen die Eigenschaften, die Ursu mitbringt, sehr, da das Training einiges an Kreativität verlangt und man selbst ebenfalls viel lernt, über Dinge wie Geduld und das Reflektieren darüber, welche Kämpfe sich im Leben lohnen und welche nicht. Aber jemand mit wenig Hundeerfahrung oder Vertrauen in sich selbst, dass man dem Hund am Ende schon beibringt, was er wissen muss, wird Ursu definitiv an seine Grenzen
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(kastriert)